Spinnende Finnen Teil 2

///Spinnende Finnen Teil 2

Wenn ihr gedacht habt, mit sieben lächerlichen Punkte wären die Kuriositäten der Finnen und ihres Ländchens abgehakt, dann habt ihr euch geschnitten. Hier der nächste Schwung skurriler Begebenheiten rund um „Suomi“.

 

Punkt 1:

Finnland strotzt vor Second Hand Shops. An jeder Ecke gibt es gut gefüllte Läden mit anständiger Auswahl an teils ansprechender Kleidung. Natürlich findet man dort auch den obligatorischen Trash und andere Kuriositäten. In Tampere gab es einen Shop in dem Outlet und gebrauchte Kleidung kombiniert wurden. Das heißt günstige Kleidung von der Stange, sowie Second Hand Klamotten unter einem Dach. Eine tolle Kombi aus schickem Vintage Cafe und Second Hand Shop lässt sich an Tamperes Hafen besuchen. Die Kuchen und Torten sind der Hammer. Wirklich! Und die Preise sind für Kaffee, Gebäck und Klamotten ein finnischer Traum.

 

Modenschau im Second Hand Shop

Modenschau im Second Hand Shop

 

 

Punkt 2: Hmm…Lakritsi

Wie Lisa euch in ihrem Essensartikel schon erzählt hat, lieben die Finnen dieses fiese, salzige, klebrige, harte Zeugs namens Lakritz. Was für mich einer Vergewaltiung des Gaumens gleichkommt, ist der Finnen liebste Süßigkeiten-Zutat. Tückisch ist hierbei, dass „Lakritsi“ oft deliziös anmutenden Schokoladenkreationen untergemischt wird. Hat man sich unwissend durch die Schokohülle geschmaust, bringt einen der harte Lakritz-Kern zurück in die Realität. Auch flüssig kommt Lakritz gut an. Salmiakki Koskenkorva heißt der traditionelle Lakritzlikör und lockert hier auch bei den zurückgezogensten Finnen die Zungen.

 

 

Punkt 3: Finnland ist ein Internetmekka

Die Finnen haben seit 2010 per Gesetz das Recht auf Internetzugang. Um dieses göttliche Recht zu ermöglichen, wurde bereits früh mit dem exzellenten Ausbau des finnischen Netzes begonnen. Mit Erfolg! Kaum wo anders auf der Welt kann man an abgelegenen Plätzen mit solch überragender Internetqualität surfen. Schnell und günstig. Unbegrenztes Internet bekommt man hier fürs Smartphone schon für 16 Euro. Wir dachten, da sei ein Haken und fragten:

„Wird das wirklich nicht irgendwann gedrosselt?“ – „Nein, wieso?“

 

 

Punkt 4:  Zweimal pro Woche Sauna ist ein Muss

Wenn ein Klischee über die Finnen stimmt, dann diese Saunasache. Sie lieben es. Es gibt mehr Saunas (oder Sauni??) als Autos in Finnland. Jetzt, wo die Tage noch kürzer und die Nächte länger (Sonnenuntergang schon vor 16 Uhr) sind, kann ich die Saunaliebe noch mehr verstehen. Es ist mollig warm (kleiner Euphemismus am Rande) und man kann dort seine Freunde treffen, ohne sich durch die Kälte in eine überteuerte Bar zu quälen. Gut für die Abwehrkräfte soll es auch sein. Trotz eisiger Wasser- und Außentemperaturen lässt sich durch die Sauna die Natur auch im Winter genießen. Nach dem Saunieren am Seeufer kann man mit genug Mut ins frische Nass oder einfach draußen bei Minusgraden sein Bier genießen und/oder Grillen. Wer braucht schon Sommer, um draußen zu sein?

 

 

 

Punkt 5: 800 Euro für alle!

Die finnische Regierung hat 2016 das bedingungslose Grundeinkommen eingeführt. Jeder hat demzufolge das Recht, monatlich 800 Euro zu erhalten. Ohne Gegenleistung. Damit soll das soziale Sicherungssystem vereinfacht und arbeitslose Finnen auch zu gering vergüteten Arbeiten motiviert werden. Die Finnen sollen zum Großteil hinter dieser Idee stehen. Hier einige deutsche Reaktionen dazu im Netz:

 

grundeinkommen

….no comment.

 

Punkt 6: Alkohol nach 21 Uhr ist nicht drin

Obwohl ich es hier im Allgemeinen sehr locker finde, sprengt die Alkoholsperre die finnische Gelassenheit etwas. Wein und härtere Drinks gibt es ausschließlich in den Alko Shops. Diese Stores gehören dem Staat und haben eine Exklusivlinzenz inne. Jedoch werden selbst dort um 21 Uhr die Schotten dicht gemacht. Biere und die hier sehr beliebten Longdrinks in Dosen werden in den gewöhnlichen Läden auch zur selben Zeit verriegelt. Dies V´verlangt eine Extraplanung, an die man sich erstaunlicherweise schnell gewöhnt. Da machen den meisten (mich eingeschlossen) die horrenden Preise der spritzigen Getränke eher zu schaffen. Darüber schreibe ich jetzt nicht weiter, sonst werde ich noch depressiv.

 

 

Punkt 7: Karaoke!

Die finnische Sprache hört und liest sich nicht nur manchmal wie Japanisch (zum Beipiel bei Namen wie Jami Suma), nein auch Japans „Volkssport“ Karaoke erfreut sich hier großer Beliebtheit. Karaoke Bars gibt es reichlich und sie sind proppenvoll. Sogar auf den Fähren gibt es sie. Das Ambivalente an der Karaokebegeisterung: Auf  der einen Seite die verschlossene und schüchterne Art der Finnen und auf der anderen die Lust, vor Fremden ins Mikrofon zu trällern. Das hat auch uns angesteckt. Ich hätte es lieber sein lassen sollen, laut singstar sind meine Gesangesdarbietungen nur mit „mies“ zu bewerten.

 

Der Karaoke Hype steckt auch die Austauschstudenten an

Der Karaoke Hype steckt auch die Austauschstudenten an

 

Punkt 8: Schwing die Hüften Matti!

Die Finnen singen nicht nur gern, sie schwingen auch gerne das Tanzbein. Am liebsten zu Tango und Salsa. Tanzschulen erleben hier einen regelrechten Boom. Wieder eine Widersprüchlichkeit zum finnischen Naturell…

Christina

By |2017-11-01T08:36:03+01:00Februar 10th, 2016|Explore Finnland, Finnland|0 Comments

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