Von Nuschelei, Make-Up und Regen 

///Von Nuschelei, Make-Up und Regen 

Bevor ich geflogen bin, wurde mir erzählt, dass die Schotten ein unfassbar undeutliches Englisch sprechen. So extrem, dass sie nicht mal von den Engländern verstanden werden. Ich dachte mir bis zu meiner Ankunft: „Ach die übertreiben alle“. Nach den ersten zehn Minuten in Schottland: Nein, keiner hat jemals damit übertrieben, es ist noch schlimmer.

Die Aussprache

Man könnte wirklich denken, die sind den ganzen Tag betrunken. Die Zunge ist zu schwer, um sie zu bewegen und Wörter komplett zu Ende sprechen wird sowieso überbewertet. Michelle, ebenfalls Studentin an der Hochschule Mittweida, die ihr Auslandssemester in Ayr in Schottland verbringt, bringt es auf den Punkt: „Die Schotten haben einen ziemlich krassen Akzent. Dabei reden sie tierisch schnell. Letztendlich muss man alles doppelt übersetzen: Von Schottisch in Englisch und von Englisch ins Deutsche.“

Eine kleine Kostprobe, damit ihr wisst, wovon ich spreche:

Aye – yes
Braw – Brilliant
Wee – small
Pal – friend

Wenn man dann mal etwas nicht versteht, was bei diesem Akzent wirklich oft vorkommt, ist eine Nachfrage häufig nicht sehr hilfreich. Michelle berichtet: „Außerdem haben die Schotten diese Angewohnheit, das Gesagte bei Nachfragen exakt gleich zu wiederholen – weder langsamer noch deutlicher – sie sagen es jedes Mal lediglich lauter bis sie irgendwann schreien.“

30 Zentimeter Make-Up – läuft!

Himmel herrje, wie sieht sie wirklich aus? Mehr Make-Up und kürzere Klamotten geht zumeist bei den Schottinnen nicht. Betritt man die Drogerien, staunt man nicht schlecht: Hier gibt es wirklich alles und von allem viel. Kein Wunder, das sind hier bestimmt auch die Läden, die am besten laufen. Mit einer halben Ballfrisur in die Uni zu kommen, ist ganz normal und am Abend werden dann die mindestens fünf Zentimeter langen falschen Wimpern ausgepackt.

SC/JP/7.6.15

Die Auswahl am Make-Up-Regal ist riesig

Ach ja und dann diese Sache mit dem Selbstbräuner. Selbstbräuner zu benutzen ist hier weit verbreitet und die Schottinnen sparen da manchmal vielleicht wirklich am falschen Ende, weil die Hälfte der Mädels mit orangefarbener Haut rum läuft. Bevor ich geflogen bin, habe ich es mir schon so ähnlich vorgestellt, aber meine Erwartungen wurden fast noch übertroffen.

Regen, Regen, Regen

Die ersten zwei Wochen nach meiner Ankunft im Februar gab es keinen Tag, an dem es nicht wenigstens einmal geregnet hat. Dieses Klischee von Schottland trifft also voll und ganz zu. An manchen Tagen scheint am Morgen die Sonne und im nächsten Moment schüttet es wie aus Eimern. Vier Jahreszeiten in einem Tag kommen da durchaus mal vor. Was bei uns unter einer Wetterwarnung bezeichnet werden würde, ist hier absoluter Alltag. Bei diesem Wetter ist mir und Yasemin doch mal die blendende Idee gekommen, Joggen zu gehen. Und das war ehrlich gesagt doch nicht die beste Entscheidung gewesen. Mir hat es beim Laufen fast die Füße weggezogen!

Das Wärmeempfinden der Schotten hat wirklich nichts mit unserem zutun. Ich sitze in der Uni mit dickem Wollpulli und friere trotzdem. Umso mehr, wenn ich mich umsehe und die ganzen Schotten im T-Shirt dasitzen sehe. Die Einfachverglasung in allen Häusern hier hält auch wirklich keine Kälte und keinen Wind ab. Bei richtigem Sturm zieht es dann schon mit geschlossenem Fenster.

Jenny

By |2017-11-01T08:36:06+01:00Juni 10th, 2015|Explore Schottland, Schottland|0 Comments

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