Alles neu hier. Bienvenido am Campus in Gandía

///Alles neu hier. Bienvenido am Campus in Gandía

Da stand ich jetzt also. Vor meiner neuen Universität in Gandía. Es fühlte sich ein bisschen wie der erste Tag meines Studiums an. Der kleine Unterschied ist nur, ich verstand die Sprache nicht wirklich. Dadurch, dass ich Spanisch nie in der Schule hatte, war das hier ein Sprung ins kalte Wasser.

Der Campus wirkte sehr überschaubar. Es gab einen neueren Anbau und einen Altbau, der ein bisschen wie ein Highschool-Gebäude aus den Neunziger wirkte. Schon am ersten Tag fiel mir auf, dass die Uni wie eine Schule aussah. Es gab keine großen Vorlesungssäle, wo man sich unauffällig hinausschleichen konnte. Die Räume ähnelten mehr Klassenzimmern mit sehr langen Tischen. Ein Dozent stand auf einem Podest und wurde von jedem geduzt. Die technische Ausstattung schien sich seit Bestehen des Gebäudes nicht mehr wirklich verändert zu haben. Die ersten zwei Monate war das Wetter noch so kalt, dass die Dozenten ihre Vorträge im Mantel hielten. Geheizt wurde nur in der neuen Bibliothek. Am Anfang war es wichtig zu verstehen, wie die Dozenten mit den Studenten kommunizieren. Manch einer machte das über Facebook, der andere per Mail und wieder andere stellten die Information kommentarlos auf ihr Laufwerk. Hierüber wurden auch teilweise noch richtige Hausaufgaben vergeben, die abgegeben werden mussten. Nun kam ich mir wirklich wieder wie in der Schule vor. Ich selber hatte beschlossen, bis auf einen Kurs alles auf Spanisch zu besuchen. Um am Anfang nicht alle Aufgaben zu verpassen, wurde mir vor dem Auslandssemester bereits ein Tutor zugeteilt. Meiner hieß Nacho und war mal mehr, mal weniger zuverlässig, wenn es um Fragen rund um die Uni ging.

Campus de Gandía - Blick von der Bibliothek

Campus de Gandía – Blick von der Bibliothek

Deporte – Sport an der Uni

Auch der Sport gehört gleich am Anfang zu den Angeboten, die belegt werden können. Die Universität bietet Studenten ein mittelmäßiges, aber sehr preisgünstiges Sportprogramm an. Für nur 20 € kann von Fußball bis Fitnessstudio alles benutzt werden. Mir persönlich gefiel das Angebot Cross-Fit, das ich leider aber erst am Ende meiner Zeit in Spanien angefangen habe, besonders gut. Sehr beliebt war auch das private Beachvolleyball spielen am Strand.

Estudiar en la universidad – Studieren an der Universität 

Das Studieren in Spanien ist etwas anders aufgebaut. Die meisten Vorlesungen beginnen entweder sehr spät am Nachmittag und laufen häufig bis 22 Uhr oder sie starten um acht Uhr in der Früh. Der Stoff, der uns beigebracht wurde, (wenn ich ihn auch am Anfang nicht immer verstanden habe) war recht einfach. Da mein Studium im Medienbereich stattfand und sich die Branche schnell verändert, ist es auch wichtig, dass die Themen aktuell sind. Das fehlte mir während meines Studiums in Spanien häufig. Vorgänge und Erklärungen waren größtenteils nicht mit denen aus Mittweida vergleichbar.

Fotografía – Fotografie 

Ein praxisbezogener und zeitintensiver Kurs ist Fotografía. In diesem Modul trifft man sich jede Woche zu zwei Vorlesungen und einer eineinhalbstündigen Praxisstunde, in der verschiedene Fotografiestile umgesetzt werden sollen. Die Produktion erwies sich manchmal als schwierig, da ich im vierten Semester war und meine Kommilitonen jedoch erst im zweiten. Dadurch sind viele Sachen bekannt und man selbst gerät auch schnell in die Versuchung, Aufgaben gelangweilt schleifen zu lassen. Trotzdem es hat Spaß gemacht. Da die meisten Studenten und vor allem Professoren nicht wirklich gut Englisch sprechen können bzw. wollen, wird man dazu gezwungen, sich auf die Sprache einzulassen. Das ist wichtig, weil man selbst automatisch oft den bequemen Weg auf Englisch wählt.

El Examen – Die Prüfung 

In vielen Modulen werden sogenannte Teilprüfungen abgelegt. Es gibt nicht wie in Deutschland eine Prüfung am Ende des Semesters, die dann über Bestehen oder nicht Bestehen des Faches entscheidet. Fast überall gibt es zwei Prüfungen, Projekte wie z.B. einen Imagefilm, der in mehreren Modulen als Bereich Transversal gewertet wird, Präsentationen und Übungen. Diese Vielzahl mit dem prozentualen Schwerpunkt bei den Prüfungen wird am Ende zusammen benotet. Der Vorteil davon ist, es muss nicht unbedingt eine Prüfung bestanden werden. Somit ist der Druck auf der einen Seite verteilter, denn es gilt 20 Credits zu bekommen, sonst wird das Erasmusjahr nicht anerkannt und der finanzielle Zuschuss muss zurückerstattet werden. Auf der anderen Seite hat man immer wieder etwas zu tun und kommt schnell in Versuchung, einen Teil etwas entspannter anzugehen.

Team für den Imagefilm - Proyecto Transversal

Team für den Imagefilm – Proyecto Transversal

Aller Anfang ist schwer, doch mit der Zeit gewöhnt man sich an den lessiveren Stil der Spanier. Ein Erasmussemester in Spanien ist teilweise so, wie man sich es vorstellt. Am Ende ist die Zeit schneller rum als man dachte und tatsächlich gestehe ich mir ein, etwas länger in Spanien zu studieren, wäre gar nicht so schlimm gewesen.

Marcus

By |2017-11-01T08:36:04+01:00September 25th, 2015|Explore Spanien, SPANIEN|0 Comments

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